Als Erstes muss die Erbsubstanz DNA aus den Gewebeproben aufgearbeitet werden. Theoretisch eignet sich fast jedes menschliche Gewebe für eine Vaterschaftstest – sogar Haare, Fingernägel und Reste der Nasenschleimhaut in gebrauchten Taschentücher. Doch in der Praxis beschränken sich die Labore auf zwei Quellen: Meist sind es Abstriche der Mundschleimhaut, seltener auch Blutproben. Die Zellen in den Gewebeproben werden mit Chemikalien behandelt, damit ihre Bestandteile zugänglich werden. Das Erbgut wird dann von Proteinen und allen anderen Zellbestandteilen getrennt. Am Ende liegt die DNA in einer hochreinen Form vor, mit der die Anbieter der Vaterschaftstest weiter arbeiten können.
Analyse der Länge
Das Besondere an den STR: Ihre Länge ist höchst variabel. Sie bestehen aus kurzen Bereichen, die sich mehrfach wiederholen. Bei einem Menschen finden sich zehn Wiederholungen, beim nächsten fünfzehn, und bei einem dritten können es zwanzig sein.Um die Anzahl der Wiederholungen zu ermitteln, lässt man die STR-Fragmente durch ein engmaschiges Netz wandern – eine sogenannte Gelelektrophorese. Kleine Fragmente wandern dabei schneller als größere: Die Geschwindigkeit wird gemessen und gibt dann Aufschluss über die Länge der STR.
statistische Auswertung
Ein Kind erbt für einen bestimmten Abschnitt zwei STR – eines von der Mutter und eines vom Vater. Mindestens fünfzehn STR-Systeme werden für einen Vaterschaftstest analysiert. Die STR-Merkmale, die bei dem Kind auftauchen, müssen auch bei einem der Elternteile zu finden sein.Treten bei dem Kind mindestens vier STR-Merkmale auf, die weder von der Mutter noch von dem möglichen Vater stammen können, ist die Schluss-folgerung eindeutig: Der Mann kann nicht mit dem Kind verwandt sein, eine Vaterschaft ist zu 100 % ausgeschlossen .Lassen sich jedoch alle STR-Merkmale des Kindes widerspruchsfrei zuordnen, ist dies immer noch kein Beweis für eine Vaterschaft. Die Merkmale könnten schließlich – zumindest theoretisch – auch von einem anderen Mann kommen. Daher folgt eine aufwändige statistische Berechnung, in welche die Häufigkeit der STR-Merkmale in der Bevölkerung einfließt. Am Ende dieser Berechnung wird immer eine Wahrscheinlichkeit stehen: Ist sie größer als 99,9 %, wird jedes deutsche Gericht die Vaterschaft anerkennen. Wird die Vaterschaft des Mannes vom Gericht festgestellt, so gilt er ab sofort als biologischer Vater und muss ab sofort die damit verbundenen Rechte und Pflichten wahrnehmen. Eine Vaterschaftsanerkennung ist eine freiwillig abgegebene Erklärung des Vaters zur Vaterschaft eines unehelichen Kindes. Wenn beide Elternteile verheiratet sind wird die Vaterschaft automatisch dem Vater anerkannt. Hat der Mann jedoch den Verdacht, dass es nicht sein Kind ist, kann er die Vaterschaft gerichtlich anzweifeln. Moderne Vaterschaftstests vergleichen das Erbgut von Vater und Kind. Die Anbieter nutzen dabei eine erprobte Methode, die auch bei der Polizei Anwendung findet: den "genetischen Fingerabdruck". Heute können Sie sehr schnell und einfach Vaterschaftstest machen.